Das Osterei hat uns heuer nicht der Osterhase, sondern die Politik gelegt. Leider mussten wir wieder aus der Presse, so wie auch bei der Strecke nach Lunz/See oder auch nach Ybbsitz vor einigen Jahren, erfahren, was mit unserer Bahn geschieht.
Unsere Sicht der Dinge habe ich in einem Text zusammengefasst, der an die Printmedien der Region als Leserbrief gegangen ist. Mal sehen, ob er ungekürzt oder überhaupt erscheinen wird.
Win-Win-Win-Win – I glaub, i spinn!
Die Citybahn mit ihren 200.000 Reisenden pro Jahr, laut Zahlen der NÖVOG, ist einigen politischen Beratern und Einsagern aus dem Hintergrund anscheinend ein Dorn im Auge und dass nun der Waidhofner Gemeinderat über die Zukunft einer Landesbahn, vormals Bundesbahn, entscheiden darf oder besser muss, ist schon sehr eigenartig und befremdlich.
Laut Zählung der NÖVOG benützen jährlich 35.500 Reisende die beiden von der geplanten Verkürzung betroffenen Haltestellen Kreilhof und Gstadt, das sind fast 100 Personen täglich. Laut Homepage der NÖVOG, sind das mehr Fahrgäste als die Wachaubahn oder die Waldviertler Schmalspurbahn jährlich aufweisen, dass die NÖVOG auf diese Kunden verzichten kann oder will, ist total unlogisch. WIN???
Das Wohngebiet Weitmannsiedlung im Stadtteil Zell-Arzberg mit über 1500 Bewohnern wird einfach vom öffentlichen Schienennetz abgeschnitten. WIN???
Es wird in Waidhofen/Ybbs und in NÖ immer vom Ehrenamt und von der Wichtigkeit von Freiwilligen gesprochen, aber anscheinend nur, wenn die Thematik auch in den Kram unser Mächtigen fällt. Unsere jahrelange Arbeit und Aktivität beim Verein Pro Ybbstalbahn war nicht nur gratis, sondern umsonst! WIN???
Verkürzung? Warum hat man nicht gleich den Mut die gesamte Citybahn einzustellen und belastet die Stadt und ihre Bewohner mit weiteren Busfahrten? Es kann nicht im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes sein, Eisenbahnen einzustellen oder zu verkürzen. WIN???
Zwei Beispiele dazu aus dem In- und Ausland, die vor einigen Monaten auf orf.at zu lesen waren. Zuerst nach Salzburg wo Verkehrslandesrat Schnöll folgendes sagte: „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Salzburg eine zusätzliche Infrastruktur brauchen, um überhaupt einen attraktiven Öffi-Verkehr zu haben. Weil derzeit sehen wir, dass wir nur mit der Straße einfach nicht das Auslangen finden. Die Busse stehen sich im Weg, verursachen auch Stau – deswegen brauchen wir eine zusätzliche Infrastruktur und das kann aus unserer Sicht nur die Schiene sein.“ Das zweite Beispiel kommt aus Luxemburg: Der gesamte öffentliche Nahverkehr soll spätestens 2020 gratis werden. Luxemburg würde damit das weltweit erste Land, in dem Fahrten mit Zügen, Bussen und Bahnen die Kunden nichts mehr kosten. Einführen will die Regierung des Liberalen Xavier Bettel den Gratisnahverkehr, um das Klima zu schonen.
Das man jetzt über alternative Antriebe statt dem Dieselbetrieb nachdenkt, hätte man auch für die gesamte Citybahnstrecke vor zehn Jahren schon machen können, es gab bekanntlich auch schon einige Ideen dazu, wie etwa Akkuantrieb, doch die wurden von den entscheidenden Stellen „abgewürgt“.
Die geplante Radachse durch die Stadt muss nicht unbedingt auf der Bahntrasse geführt werden, da gibt es auch andere Möglichkeiten, wenn man nur will und dem geplanten Wirtschaftspark in Gstadt kann die schmale Trasse der Citybahn doch nicht im Weg sein, das ist höchstens wieder nur eine Ausrede. Es geht nur um die Kosten der Sicherung der Eisenbahnkreuzungen, die sich die Stadt und die NÖVOG ersparen wollen, das ist die einzige WIN-Situation! Das eingesparte Geld kann man dann für andere, sicher sinnvollere???, Projekte ausgeben, Beispiele erspare ich hier lieber.
Thomas Vielhaber, Obmann Pro Ybbstalbahn, und als Bewohner der Weitmannsiedlung direkt Betroffener